Eine Soziologie der Weltbeziehung
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Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzestmögliche Formel gebracht, die Kernthese von Hartmut Rosa. Sein gleichnamiges Buch kann als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden. An seinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qualität eines menschlichen Lebens nicht in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten angeben lässt. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverhältnisse ist. Die Steigerungslogik der Moderne ist laut Rosa sowohl Ursache als auch Folge einer gestörten Weltbeziehung. Auf individueller wie kollektiver Ebene. Denn auch die großen Krisentendenzen der Gegenwartsgesellschaft – Ökokrise, Demokratiekrise, Psychokrise – lassen sich resonanztheoretisch analysieren, wie Rosa in seiner Soziologie der Weltbeziehung zeigt.
Hartmut Rosa gehört heute mit seinen Arbeiten zu Zeit, Beschleunigung und Resonanz zu den meistdiskutierten Soziologen Europas. Seit 2005 ist er Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena und seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Rosa ist außerdem einer der Direktoren des Kollegs Postwachstumsgesellschaften an der Universität Jena. 2005 erschien sein einflussreiches Buch »Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne«. 2006 erhielt Hartmut Rosa den Forschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Thüringen, 2016 verlieh ihm das Philosophicum Lech den Tractatus-Preis.