Editorial

Inspiration und Sinn

Ein Maschinenbauingenieur sagte uns kürzlich, dass bei ihm ohne utopisches Ziel keine Innovation entstehe. Er brauche und nütze die Energie einer visionären Idee, damit Entwicklung in seinem Unternehmen überhaupt möglich wird.

Ziel der Tage der Utopie ist, eine Woche lang ein ermutigendes Feld zu schaffen, das sich den Ressourcen zuwendet und nicht den Defiziten. Zahlreiche der vorgestellten Zukunftsbilder sind bereits bestehende Lösungen, die nur noch nach weiteren Orten suchen, um in der Breite wirksam werden zu können.

Dabei präsentieren unsere Sprecherinnen und Sprecher keine Rezepte, sondern Vorschläge, die über ein möglichst hohes Inspirations- und Sinnpotential verfügen. Sich mit dieser schöpferischen Energie zu verbinden, macht für uns die Atmosphäre des Festivals aus.

Neben konkreten neuen Strategien in diesem Programm, wie wir arbeiten und wirtschaften, uns ernähren oder auf neue Art und Weise politisch kommunizieren, geht es auch um den Schutz unserer Zuversicht. Wer nicht aufpasst, dem könnte aufgrund der medialen Eigenlogik, in der die Welt fast ausschließlich durch die Bad-News-Brille betrachtet wird, alle Hoffnung verloren gehen.

Aber »Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht«, schrieb der tschechische Schriftsteller Vaclav Havel. Und was Sinn macht, kann uns auch ChatGPT nicht beantworten. Dazu brauchen wir Vor-Bilder und Räume, in denen wir uns austauschen und uns gemeinschaftlich ins Einvernehmen setzen.

Hans-Joachim Gögl, 
Format und Programm

Martin Hebenstreit,
Obmann