Haltungen und Lösungen für eine direktere Demokratie

Hat die Idee der Demokratie überhaupt noch ein zukunftsfähiges Potential?

Was ist denn überhaupt das Visionäre an Demokratie? Ist es vielleicht doch besser den weisen Einen zu finden, der alle in paradiesische Zustände führt, bevor uns eine Mehrheit in den konsensualen Abgrund des kleinsten gemeinsamen Nenners reitet?

Wenn man das demokratische Prinzip der Mitgestaltung konsequent umsetzen würde, was bedeutet das dann etwa für die Organisation einer Schule oder eines Unternehmens, eines Dorfes, eines Staates?

Auf der Rückseite dieser Medaille finden wir in jedem Fall die damit untrennbar verbundenen persönlichen Kompetenzen, ohne die konsequente demokratische Meinungsfindungs- und Gestaltungsprozesse nicht möglich sind. Die Kompetenz, den eigenen Standpunkt aufzugeben, sagt Claudine Nierth. Den Mut, sich für die Thematik des anderen zu öffnen, das Gemeinwohlinteresse über das Eigeninteresse zu stellen, überzeugen statt befehlen zu können. Oder schlichtweg, sich zu überlegen was es eigentlich heißt, jedem in der Gesellschaft das Recht zuzugestehen, selbst einen Vorschlag zum Gemeinwohl einzubringen. Die Vision der Demokratie und verblüffende erste Beispiele aus ihrer Praxis.

Claudine Nierth unterstützte in den Achtziger Jahren die »Aktion Volksentscheid«. Dies war die erste deutschlandweite Aktion für Direkte Demokratie. Sie war 1997 eine der drei Initiatoren des ersten Volksbegehrens »Mehr Demokratie« in Hamburg. Seit ihrem Kunststudium und ihrer mehrjährigen Bühnentätigkeit liegt ihr Schwerpunkt in der künstlerischen Gestaltung von sozialen Prozessen. Sie ist Privatdozentin in Hamburg und Sprecherin des Bundesvorstandes von »Mehr Demokratie«.