Für eine Balance zwischen Konsum, Selbstversorgung und Entrümpelung

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Kann es eine Marktwirtschaft ohne Wachstum geben? Ist das permanente Überbieten der letzten Quartals-ergebnisse ein unabänderliches Paradigma unseres Wirtschaftsystems und damit unseres Wohlstands? Wenn ja, gelten heute natürlich „grünes“ Wachstum und „nachhaltiger“ Konsum als neuer, vernünftiger Königsweg.

Der Umweltökonom Niko Paech lieferte dazu die passende Streitschrift. Den feinen Unterschied hier „gutes“, dort „schlechtes“ Wachstum hält er für Augenauswischerei. In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er, industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken.

Technische Lösungen, so Paech, schaffen niemals die Balance zu einem nachhaltigen Ressourcenverbrauch für die gesamte Menschheit. Für ihn geht es nicht um Effizienz – also das Gleiche wie bisher, nur cleverer – sondern um eine Veränderung unserer persönlichen Lebensstile. Noch scheint die Welt nicht bereit, vom Gesetz oder der Droge „Wachstum“ zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der von Niko Paech so genannten Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf.

Niko Paech ist Volkswirt und arbeitet am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt der Universität Oldenburg. Als sein Motto nennt er einen Spruch von Frank Zappa: „Die härteste Droge ist ein klarer Kopf.“ Der spannende Sprecher ist unter anderem Vorsitzender der Vereinigung für Ökologische Ökonomie, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von attac und Fachbeirat des deutschen Regiogeld-Verbandes. Was er fordert praktiziert er auch selbst: Handwerklich zu arbeiten in der Freizeit, Teilen statt besitzen, mehr Sesshaftigkeit und weniger Reisen. Dass seine Thesen radikal seien hat Niko Paech schon häufiger gehört: „Mir geht es nicht darum, jemanden zu überzeugen. Sondern jene zu bestärken, die bereits neue Praktiken einüben.“